Neue Forschungsgruppe startet: Mentale Modelle von KI im Fokus

Die Universität Paderborn fördert ab November für drei Jahre die unabhängige Forschungsgruppe zu mentalen Modellen im Rahmen der Entwicklung von erklärbarer Künstlicher Intelligenz. Die Gruppe „Developing a symmetric mental models approach“ (Entwicklung eines Ansatzes für symmetrische mentale Modelle) wird von Dr. Christian Schulz, Medienwissenschaftler an der Universität Paderborn, geleitet und ergänzt die Arbeit des TRR 318. Die Universitäten Paderborn und Bielefeld unterstützen mit den „Independent Research Groups“ herausragende Nachwuchsforschende in ihrer Karriere.

„Das Forschungsprojekt gliedert sich in zwei Teile: zum einen widmet es sich einem genealogischen, historischen Ansatz indem es unterschiedliche Stränge mentaler Modelle in unterschiedlichen Disziplinen nachzeichnet, beispielsweise der Kognitionswissenschaft, der Informatik und der Human-Computer Interaction, und zum anderen ist die empirische Erforschung mentaler Modelle selbst Gegenstand der Forschungsgruppe. Ziel des Projektes ist es, das Wissen und die Vorstellungen alltäglicher Nutzer*innen stärker mit den Konzeptualisierungen auf Seiten der Entwickler*innen von KI, eben den mentalen Modellen, die diese von den Nutzer*innen haben, zu koppeln “, erklärt Schulz. Gerade der interdisziplinäre Kontext des TRR biete ein optimales Umfeld für die Realisierung dieses Projekts.

Inhaltlich gibt es viele Anknüpfungspunkte zur Forschung im Transregio – von der Geschichte der KI-Entwicklung bis zur Beschäftigung mit Ko-Konstruktion, indem die Perspektive alltäglicher Nutzer*innen gestärkt werden soll. Es sind gleich mehrere Kooperationen mit anderen TRR-Projekten geplant. Ziele der Forschungsgruppe sind unter anderem eine Rekonzeptualisierung mentaler Modelle im Kontext der KI-Entwicklung und die Entwicklung eines symmetrischen Konzepts solcher Modelle. So soll ein konzeptioneller Beitrag von ko-konstruktiver Erklärbarkeit in KI-Systemen geleistet werden. Die Ansätze für die Forschung der neuen Forschungsgruppe, in der noch ein*e Doktorand*in tätig sein wird, hat Schulz bereits in seinem Paper „From mental models to algorithmic imaginaries to co-constructive mental models“ („Von mentalen Modellen über algorithmische Vorstellungen zu ko-konstruktiven mentalen Modellen“) formuliert, das im Oktober in der Fachzeitschrift „Navigationen“ erscheinen wird. Ein Preprint des Papers gibt es bereits hier.

Dr. Christian Schulz ist assoziiert mit dem Arbeitsbereich Kulturen der Digitalität am Institut für Medienwissenschaft der Universität Paderborn. Im Sonderforschungsbereich Transregio 318 war er zuvor als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt B03 „Exploring users, roles and explanations in real-world contexts“ beschäftigt. Jüngst ist im Campus Verlag sein Buch „Infrastrukturen der Anerkennung. Eine Theorie sozialer Medienplattformen“, basierend auf seiner Dissertation, erschienen.

Weitere Informationen

Dr. Christian Schulz ist Leiter der neuen Forschungsgruppe zu mentalen Modellen