Ko-Kon­struk­ti­on im Fo­kus: Sym­po­si­um be­leuch­tet ak­ti­ve Rol­len beim Er­klä­ren

Die beiden TRR- Projektleiterinnen, Professorin Dr. Heike M. Buhl (A01 und A04) und Professorin Dr. Ingrid Scharlau (A05, C01, C04 und RTG) organisierten jetzt ein Symposium auf dem 33. Internationalen Psychologiekongress in Prag.  Bei der Veranstaltung zum Thema „Explaining - The active role of explainers and addressees” („Erklären - Die aktive Rolle von Erklärern und Adressaten“) partizipierten Referenten aus den Bereichen der pädagogischen Psychologie, der allgemeinen Psychologie und der Didaktik.

Ingrid Scharlau argumentierte, dass gängige Metaphern für Erklären das ko-konstruktive Verständnis des Erklärens, auf dem die TRR-Forschung basiert, nicht unterstützen. Dies könnte ein Grund dafür sein, warum die ko-konstruktive Sichtweise so unüblich ist, und würde die Aufmerksamkeit auf solche Metaphern lenken.

Heike M. Buhl stellte Ergebnisse dazu vor, wie sich die Partnermodelle von Erklärenden, in Abhängigkeit vom Verhalten der Explainees im Dialog, verändern. Dies ist ein erster Beweis für die Ko-Konstruktion, die der TRR-Forschung beim Erklären zugrunde liegt. Der TRR-Schwerpunkt dieser Vorträge wurde durch zwei Vorträge aus dem Bereich der Didaktik ergänzt, die zeigten, wie Konstruktion und Kontextualisierung beim Erklären funktionieren.

Heike Russ von der Universität Tübingen zeigte, wie das Einbeziehen von Peer-Erklärungen in der Schule das Lernen fördert. Madeleine Hörnlein von der Universität Paderborn fragte, wie Lernen mit Erklärvideos effektiv sein kann und welchen Beitrag eine geeignete Einbettung in Lernaufgaben zum Erwerb physikalischen Begriffswissens leisten kann. In diesen Beiträgen hoben die Wissenschaftlerinnen auch die Rolle von konstruktiven Prozessen beim Erklären hervor. Mit diesem breiten Fokus wollen die beiden Organisator*innen auch darauf hinwirken, dass das Thema Erklären, das in der Psychologie eher ein Nischenthema ist, mehr Aufmerksamkeit erhält.